Religiöser Wandel
Dublin war jahrhundertelang katholisch geprägt, doch die Säkularisierung schreitet rasch voran. Laut Census 2022 bezeichnen sich nur noch 59 Prozent der Bevölkerung im County Dublin als katholisch - 2016 waren es 69 Prozent. Im Stadtzentrum (Dublin City Council) liegt der Anteil bei lediglich 53 Prozent, dem niedrigsten Wert landesweit. Gleichzeitig geben 20 Prozent der Dubliner an, keiner Religion anzugehören. Der wöchentliche Messbesuch ist in Dublin auf etwa 14 bis 18 Prozent gesunken.
Die religiöse Landschaft diversifiziert sich durch Zuwanderung: Orthodoxe Christen, Muslime und Hindus prägen zunehmend das Stadtbild. Die orthodoxe Kirche verzeichnete zwischen 2016 und 2022 ein Wachstum von 65 Prozent.
Wirtschaftlicher Strukturwandel
Die Guinness-Brauerei am St. James's Gate war lange Zeit Dublins größter Arbeitgeber und Symbol der Stadt. Heute dominiert die Tech-Branche. Im Viertel Silicon Docks rund um den Grand Canal Dock haben 16 der 20 weltweit größten Technologiekonzerne ihre europäischen Hauptquartiere angesiedelt: Google beschäftigt hier über 7.000 Mitarbeiter, Meta betreibt seine größte Niederlassung außerhalb Kaliforniens.
Die Ansiedlung begann 2003, als Google seinen europäischen Campus eröffnete. Seither folgten Amazon, Apple, LinkedIn, TikTok und zahlreiche weitere Unternehmen. Irlands Körperschaftssteuer von 12,5 Prozent, der Zugang zum EU-Binnenmarkt und die englischsprachige, gut ausgebildete Bevölkerung machen Dublin attraktiv. Im IT-Sektor arbeiten landesweit über 106.000 Menschen.
Parallel wuchs der Finanzsektor: Die irische Börse Euronext Dublin sowie zahlreiche internationale Banken und Versicherungen haben hier ihren Sitz. Irland ist seit dem 1. Januar 1973 Mitglied der Europäischen Union.
Migration und Internationalisierung
Dublin hat sich zu einer kosmopolitischen Stadt entwickelt. 17 Prozent der Bevölkerung im County Dublin besitzen keine irische Staatsbürgerschaft. Die größten Zuwanderergruppen kommen aus Brasilien, Indien, Polen und dem Vereinigten Königreich. Die Zahl der Doppelstaatsbürger stieg zwischen 2016 und 2022 um 44 Prozent auf über 56.000.
Der wirtschaftliche Aufschwung hat auch Schattenseiten: Wohnraum ist knapp und teuer geworden. Ehemalige Arbeiterviertel wie die Docklands wurden zu Premiumlagen transformiert. Der Prozess der Gentrifizierung erfasst weiterhin innerstädtische Quartiere.
Gesellschaft und Charakter
Dubliner gelten als kontaktfreudig und stolz auf ihre Stadt. In den Pubs von Temple Bar oder entlang der Grafton Street mischen sich Einheimische mit internationalen Fachkräften und Touristen. Die Stadt verbindet georgianische Architektur mit moderner Glasfassadenkultur, literarische Tradition mit digitaler Innovation.