Geschichte und Gründung
Der Wikingerkönig Sitriuc Silkenbeard (Seidenbart) gründete um 1030 gemeinsam mit Dúnán, dem ersten Bischof von Dublin, an dieser Stelle eine hölzerne Kirche. Nach seiner Pilgerreise nach Rom stiftete Sitriuc das Land auf dem Hügel oberhalb der Wikingersiedlung für den Bau des Gotteshauses.
Ab den 1170er-Jahren entstand unter Erzbischof Laurence O'Toole und mit finanzieller Unterstützung des anglo-normannischen Feldherrn Richard de Clare, genannt Strongbow, der steinerne Neubau im romanischen Stil. Strongbow, dessen Ankunft 1170 den Beginn der englischen Herrschaft über Irland markierte, fand hier seine letzte Ruhestätte. Sein heutiges Grabmal ist allerdings ein Ersatz aus dem 16. Jahrhundert: Als 1562 das Gewölbe des Langhauses einstürzte, wurde das Original zerstört.
Im 13. Jahrhundert erweiterte man die Kathedrale im gotischen Stil. Handwerker aus Somerset verwendeten Kalkstein aus Dundry für die aufwendigen Steinmetzarbeiten. 1395 empfing König Richard II. hier die Huldigung der vier irischen Provinzkönige, und 1487 wurde der Thronprätendent Lambert Simnel in Christ Church zum König von England gekrönt.
Die viktorianische Restaurierung
Jahrhunderte des Verfalls hinterließen ihre Spuren: Die Krypta diente zeitweise als Markt und sogar als Schankstube. Zwischen 1871 und 1878 finanzierte der Dubliner Whiskeybrenner Henry Roe eine umfassende Restaurierung durch den Architekten George Edmund Street. Mit £230.000 (heute etwa 35 Millionen Euro) erhielt die Kathedrale ihr heutiges neugotisches Erscheinungsbild samt Turm, Strebepfeilern und der markanten überdachten Brücke zur Synod Hall, die heute das Museum Dublinia beherbergt.
Schätze und Kuriositäten
Die mittelalterliche Krypta erstreckt sich mit 63,4 Metern über die gesamte Länge der Kathedrale und ist damit die größte ihrer Art in Großbritannien und Irland. Sie beherbergt die Ausstellung „Treasures of Christ Church" mit bemerkenswerten Exponaten: eine seltene Kopie der Magna Carta Hiberniae aus dem 14. Jahrhundert sowie königliches Tafelsilber, das Wilhelm III. 1697 nach seinem Sieg in der Schlacht am Boyne stiftete.
Zu den ungewöhnlichsten Ausstellungsstücken zählen eine mumifizierte Katze und Ratte, die in einem Orgelpfeifenrohr gefunden wurden. James Joyce erwähnte sie in „Finnegans Wake", und die Dubliner nennen sie liebevoll „Tom und Jerry".
In der Kapelle St. Laud befindet sich das Reliquiar mit dem Herzen des Stadtpatrons Laurence O'Toole in einem herzförmigen Behältnis. Das Relikt wurde 2012 gestohlen und nach sechsjähriger Ermittlung 2018 unversehrt im Phoenix Park wiedergefunden. Heute ist es in einer vom Künstler Eoin Turner gestalteten Installation zu sehen.
Praktische Informationen
Öffnungszeiten
- Montag-Samstag: 9:30-17:00 Uhr
- Sonntag: 12:30-15:00 Uhr
- Letzter Einlass: 45 Minuten vor Schließung
- Abweichungen an Feiertagen und während Gottesdiensten möglich
Eintrittspreise
- Erwachsene: 12 € (online günstiger)
- Senioren/Studierende: 10 €
- Kinder (unter 12 Jahren): 4 €
- Familie (2 Erwachsene + 2 Kinder): 28 €
- Kleinkinder (unter 4 Jahren): kostenlos
- Begleitperson für Menschen mit Behinderung: kostenlos
Adresse
- Christ Church Cathedral
- Christchurch Place, Wood Quay
- Dublin 8, D08 TF98
- Irland
Kontakt
- Telefon: +353 1 677 8099
- E-Mail: [email protected]
- Website: christchurchcathedral.ie
Anfahrt
- Bus: Linien 13, 27, 40, 49, 77a, 77x, 123 (Haltestelle Christchurch Place/Lord Edward Street)
- Luas (Straßenbahn): Rote Linie bis Four Courts, dann 10 Minuten Fußweg
- DART: Tara Street Station, dann 15 Minuten Fußweg
- Zu Fuß: 20 Minuten von Heuston Station, 30 Minuten von Connolly Station, 10 Minuten vom Trinity College
- Hop-on-Hop-off-Busse: Haltestelle direkt vor der Kathedrale
- Parken: Kein Parkplatz am Gelände; nächstes Parkhaus: Q-Park Christ Church