O’Connell Bridge

Dublins Brücke, die breiter als lang ist

Die O'Connell Bridge verbindet nicht nur Nord- und Süddublin – sie zählt zu den wenigen Brücken weltweit, deren Breite ihre Länge übertrifft.

O’Connell Bridge

Geschichte und Entstehung

Die O'Connell Bridge (irisch: Droichead Uí Chonaill) überspannt den Fluss Liffey im Herzen Dublins. Sie verbindet die O'Connell Street auf der Nordseite mit der Gabelung D'Olier Street und Westmoreland Street auf der Südseite.

An dieser Stelle stand ursprünglich die Carlisle Bridge, entworfen vom englischen Architekten James Gandon und erbaut zwischen 1791 und 1794. Benannt wurde sie nach Frederick Howard, 5. Earl of Carlisle, dem damaligen Lord Lieutenant of Ireland. Die ursprüngliche Brücke war schmaler, gewölbt und verfügte über drei halbkreisförmige Bögen aus Granit mit einer Balustrade aus Portland-Stein sowie Obelisken an allen vier Ecken.

Mit dem wachsenden Verkehrsaufkommen im 19. Jahrhundert erwies sich die schmale Carlisle Bridge zunehmend als Engpass. 1877 begannen die Umbauarbeiten unter der Leitung von Bindon Blood Stoney, dem Ingenieur des Dublin Port and Docks Board. Bauunternehmer William Doherty setzte den Neubau um. Stoneys Entwurf behielt Gandons drei Bögen bei, ersetzte jedoch die halbkreisförmigen durch halbelliptische Formen und senkte die Steigung der Fahrbahn. Die neue Brücke wurde im August 1880 für den Verkehr freigegeben.

Umbenennung nach Daniel O'Connell

Am 15. August 1882 erhielt die Brücke ihren heutigen Namen - zeitgleich mit der Enthüllung des monumentalen O'Connell-Denkmals am nördlichen Brückenkopf. Daniel O'Connell (1775-1847), genannt „Der Befreier" (The Liberator), war einer der bedeutendsten irischen Politiker des 19. Jahrhunderts. Er erkämpfte 1829 die Katholikenemanzipation, die Katholiken erstmals das Recht gab, ins britische Parlament gewählt zu werden. O'Connell war zudem der erste katholische Oberbürgermeister Dublins seit 1688 und setzte sich zeitlebens für gewaltfreie politische Veränderung ein.

Architektonische Besonderheit

Die O'Connell Bridge misst 45 Meter in der Länge und 50 Meter in der Breite - eine seltene Proportion, bei der die Breite die Länge übertrifft. Diese ungewöhnlichen Maße resultierten aus der Notwendigkeit, die Brücke an die Breite der Sackville Street (heute O'Connell Street) anzupassen. Mit etwa 50 Metern ist sie fast dreimal so breit wie ihre Vorgängerin.

Zu den architektonischen Details zählen die Sandsteinbalustraden, die kunstvollen Girlanden an den Pfeilern sowie die eleganten Pariser Lampenstände mit jeweils fünf Laternen. Die Schlusssteine der mittleren Bögen zeigen Köpfe, die den Fluss Liffey (nach Westen blickend) und den Atlantik (nach Osten blickend) symbolisieren - geschaffen vom Bildhauer Edward Smyth.

Die zweite O'Connell Bridge

Im St. Stephen's Green existiert eine weitere O'Connell Bridge: eine kleine Steinbrücke, die den See im nördlichen Teil des Parks überspannt. Sie entstand während der umfangreichen Parkumgestaltung ab 1877 unter William Sheppard und wurde 1880 gemeinsam mit dem Park für die Öffentlichkeit zugänglich. Beide Brücken tragen somit den Namen desselben Nationalhelden - Verwechslungsgefahr besteht allerdings kaum.

Adresse

  • O'Connell Bridge, Dublin 1, Irland
  • Koordinaten: 53.3472° N, 6.2592° W

Anfahrt

  • Luas: Haltestelle Abbey Street (Red Line) oder O'Connell - GPO
  • Bus: Zahlreiche Dublin Bus-Linien halten an der O'Connell Street
  • Zu Fuß: Zentrale Lage, etwa 5 Minuten von Temple Bar oder Trinity College entfernt

Hinweise

  • Die Brücke ist rund um die Uhr für Fußgänger und Fahrzeuge zugänglich
  • Kein Eintritt
  • Beste Fotozeit: abends, wenn die Brücke grün, gold und weiß beleuchtet wird